Bericht über die Arbeitstagung „Die didaktische Analyse literarischer Texte – Konvention und blinder Fleck der Literaturdidaktik“
Humboldt-Universität zu Berlin, 19. und 20. Juni 2025
DOI:
https://doi.org/10.21248/dideu.839Schlagworte:
didaktische Analyse, Klafki, Unterrichtsplanung, Anleitung, ästhetische Erfahrung, GegenwartsbedeutungAbstract
Die Arbeitstagung „Die didaktische Analyse literarischer Texte – Konvention und blinder Fleck der Literaturdidaktik“ (19.–20. Juni 2025, Humboldt-Universität zu Berlin) nahm ein Desiderat der Literaturdidaktik in den Blick: die theoretische Fundierung didaktischer Analyse. Während sie in der Unterrichtsvorbereitung als unverzichtbar gilt, ist ihre deutschdidaktische Durchdringung bislang defizitär und ihre Umsetzung in der zweiten Phase der Lehrer*innenbildung häufig von formelhaften Verzerrungen geprägt. In vorbereitenden Analysen zu ausgewählten literarischen Texten und anschließenden Diskussionsphasen wurden zentrale Dimensionen der didaktischen Analyse herausgearbeitet: die Bedeutung ästhetischer Erfahrung, die Integration literaturwissenschaftlicher Perspektiven und die Zuschreibung von Bedeutsamkeit. Als konsensual erwies sich die Einsicht, dass die didaktische Analyse eine reflexive „Kippfigur“ zwischen der eigenen Lektüre und der erwarteten Schüler*innenlektüre darstellt. Über die Reichweite und den Detaillierungsgrad von Anleitungen, über die Modularisierung einzelner Schritte sowie die Angemessenheit zentraler Terminologien sind dagegen weitere Diskussionen nötig. Die Tagung verdeutlichte den Bedarf an systematischer konzeptioneller Arbeit (u. a. an Begriffen wie „ästhetische Erfahrung“, „Gegenwartsbedeutung“, „Exemplarität“) und insbesondere an empirischen Studien zur Vermittlung entsprechender Kompetenzen in der Lehrer*innenbildung.
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2025 Stefan Born

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International.

