Verstehenshinderliche Prozesse beim Zusammenwirken von Weltwissen, normativen Wertungen und Textverstehen. Ergebnisse einer qualitativen Leseprozessuntersuchung mithilfe von Lautdenkprotokollen
Abstract
Vorgestellt wird eine Leseprozessuntersuchung, in der mithilfe von Lautdenkprotokollen verstehenshinderliche Prozesse bei der Interaktion vonTextverstehensoperationen, Wertungsoperationen und derVerwendung vonWeltwissen analysiert wurden (insgesamt 42 lesebegleitende Lautdenkprotokolle von 17 verschiedenen Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse zu drei verschiedenen Kurzprosatexten). Die theoriebildende qualitative Analyse der Protokolldaten wurde mit der Grounded-Theory-Methodologie durchgeführt. Dabei konnten drei Muster rekonstruiert werden, die jeweils unterschiedliche Risiken für den literarischen Textverstehensprozess beschreiben: 1) eine normative Unterordnung des Textes unter das Vorwissen, 2) eine verzerrende Wirkung von Elaborationen auf das Verstehen und 3) ein einseitiges Textverstehen bei unzureichender Berücksichtigung der Perspektivgestaltung.
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