Unterrichtstextauswahl und schülerseitige Leseinteressen in der Sekundarstufe I: Ergebnisse aus der binationalen Studie TAMoLi
Abstract
Anhand der Angaben von Schweizer und deutschen Lehrpersonen (N=116) und Schüler/-innen (N=2173) der Sekundarstufe I wurde untersucht, welche Texte Lehrpersonen im Unterricht einsetzen undwie sich dieAuswahl zu freizeitlichen bzw. schulbezogenen Leseinteressen der Schüler / innen verhält: Es zeigt sich, dass diese je nach Leseumgebung bei den Leseinteressen unterscheiden. Für die Freizeit rücken sie Unterhaltungsgenres ins Zentrum. Fürs schulische Lesen behalten sie dieseVorliebe teilweise bei, geben aberThemen denVorrang, die freizeitlich wenig Zuspruch erhalten (bspw. politisch-gesellschaftskritische Texte). Letztere sind in der lehrerseitigenTextauswahl stark vertreten, Freizeitgenres dagegen wenig. Für die Unterrichtstextauswahl besteht also ein größerer Schnittbereich mit schulischen Leseinteressen der Schüler/-innen als mit freizeitlichen. Das Aufgreifen von Freizeitleseinteressen im Literaturunterricht bedarf demnach kritischer Diskussion. Es sollte berücksichtigt werden, dass Schüler/-innen diese Interessen offenbar nicht durchweg im Literaturunterricht vertreten sehen möchten. Für das schulische Lesen erhalten auch Texte hohen Zuspruch, die zur kritischen Reflexion anregen.
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Copyright (c) 2022 Steffen Siebenhüner, Simone Depner, Dominik Fässler, Nora Kernen, Andrea Bertschi-Kaufmann, Katrin Böhme, Irene Pieper
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